Geförderte Projekte 2018

1) Dorsal tongue morphology in Cuora - evolution under the pressure of physical constraints?
Dorsale Zungenmorphologie bei Cuora- Evolution unter dem Druck physischer Einschränkungen?

Dr. Christian Beisser & Valentin Blüml

Drei Arten der Gattung Cuora mit unterschiedlicher Lebensweise sollen hinsichtlich ihrer dorsalen Zungenmorphologie untersucht werden, und zwar die aquatische Art C. amboinensis, die semiaquatische Art C. galbinifrons, und die am meisten terrestrische Art C. mouhotii. Jede dieser Arten verwendet unterschiedliche Mechanismen, um Nahrung zu fangen bzw. aufzunehmen. Diese funktionellen Unterschiede spiegeln sich wider in der Morphologie des Nahrungsaufnahmeapparates, so etwa in der Zunge. Saugschnapper wie C. amboinensis haben eine tendenziell kleinere Zunge mit weniger Schleimdrüsen denn semiaquatische und terrestrische Arten, die Schleim brauchen, um die Haftung zwischen Nahrung und Zunge während der terrestrischen Nahrungsaufnahme zu ermöglichen. Mit Ausnahme von C. mouhotii, die derzeit hinsichtlich ihrer Nahrungsaufnahmemuster untersucht wird, existieren bereits Daten der beiden anderen Arten. MicroCT soll verwendet werden, um die dreidimensionale Struktur der Zungenpapillen und der Zungendrüsen darzustellen. Die Ergebnisse dieses Projektes, zusammen mit bereits vorhandenen Daten über Nahrungsaufnahmemechanismen sowie Histologie und Ultrastruktur des Zungenepithels, können Einblicke in die Evolution der Zungenoberfläche in nahe verwandten Schildkrötenarten liefern.

Fördersumme: 2280 Euro

2) Keeping an eye on Bsal-A monitoring program for Fire Salamanders (Salamandra salamandra) and Alpine Salamanders (Salamandra atra) in Tyrol, Austria
Bsal im Auge behalten – Monitoring Program für Feuersalamander (Salamandra salamandra)  und Alpensalamander (Salamandra atra) in Tirol, Österreich

MMag. Gerda Ludwig, PhD

Der vermutlich aus Asien eingeschleppte, pathogene Amphibienpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) stellt eine reale Gefahr für europäische Schwanzlurche dar. Im Nordwesten Europas sind seit der Entdeckung des Pilzes im Jahr 2013 starke lokale Populationsrückgänge für Feuersalamander dokumentiert worden. Wissenschafter aus mehreren europäischen Ländern arbeiten gemeinsam an der Erstellung eines Managementplans für Schwanzlurche in Europa. Dabei steht vorerst die genaue Erfassung des Ausbreitungsgebietes von Bsal sowie die rasche Erkennung neuer Ausbrüche im Zentrum. In Tirol findet seit 2016 ein jährliches Bsal-Screening in ausgewählten Feuersalamanderpopulationen statt. Dieses Screening soll auch im Jahr 2018 fortgesetzt und zusätzlich auf den in den Alpen endemischen Alpensalamander ausgeweitet werden. Die als nicht-invasiven Hautabstriche genommenen Proben dienen nicht nur für die Bsal Kontrolle, sondern werden auch für spätere populationsgenetische Untersuchungen konserviert. Im Falle einer weiteren Ausbreitung von Bsal könnten Informationen über genetische Variationen eine wichtige Grundlage für eventuelle Nachzuchtprogramme in Menschenobhut bilden. Zusätzlich zur Probennahme ist geplant, die Populationsgrößen erneut zu erheben. Da vor allem die Populationen des Feuersalamanders oft sehr klein sind, können so weitere Rückgänge schnell entdeckt und eventuell noch aufgehalten werden.

Fördersumme: 3022 Euro