Im Freiland ausgestorbene Taube im Wüstenhaus

4. Februar 2015

In der freien Wildbahn ist die rötlichbraune Socorro Taube ausgestorben. Im Wüstenhaus vor den Toren des Tiergarten Schönbrunn ist sie nun zu sehen. „Socorro Tauben lebten ausschließlich auf der Pazifikinsel Socorro vor der mexikanischen Küste. Ursprünglich hatten sie keine natürlichen Feinde. Das machte die zutraulichen Vögel zu einer leichten Beute für verwilderte Hauskatzen, die mit Gründung einer Militärbasis auf die Insel eingeschleppt wurden. Im Freiland wurden sie zuletzt 1972 beobachtet“, erklärt der zoologische Abteilungsleiter Anton Weissenbacher. Mit etwa 100 Tieren, die in Menschenobhut überlebt haben, wurde von Zoos ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) aufgebaut, an dem auch der Tiergarten Schönbrunn teilnimmt. In naher Zukunft ist die Wiederansiedlung der Socorro Taube in ihrer ursprünglichen Heimat geplant.

Aber nicht nur für Tierfreunde, auch für Pflanzenliebhaber gibt es im Wüstenhaus derzeit eine Besonderheit. Mitten in der 2.000 Quadratmeter großen, authentischen Wüstenlandschaft blüht gerade eine Agave americana. Und das ist nicht zu übersehen. „Die Agave americana hat einen sechs Meter hohen, gelben Blütenstand. Erst mit rund 30 Jahren blüht diese Pflanze das erste und auch das letzte Mal. Nach der Blüte treibt die Mutterpflanze Jungpflanzen als Ausläufer und stirbt dann ab“, erklärt Brigitte Mang, Direktorin der Österreichischen Bundesgärten. Ursprungsheimat der Agave ist Mexiko. Durch Forschungsreisen kam die Pflanze im 18. bzw. 19. Jahrhundert nach Europa. Heute ist sie im Mittelmeerraum weit verbreitet. Die imposante Blüte ist in den nächsten Wochen im Schönbrunner Wüstenhaus zu bewundern.