Kaltenbrunner als Bartgeier-Patin

18. Juni 2013

Die bekannte Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner hat heute anlässlich eines von VIER PFOTEN organisierten Events im Tiergarten Schönbrunn die Patenschaft für ein junges Bartgeier-Weibchen übernommen. Das Tier wird nun offiziell den Namen "Gerlinde" tragen.

Der kleine Bartgeier wurde am 28. Februar 2013 im Tiergarten Schönbrunn geboren und von seinen Eltern aufgezogen. Er wurde kurz nach der Patenschafts-Zeremonie in die Obhut von Hans Frey übergeben, des wissenschaftlichen Leiters der Eulen- und Greifvogelstation (EGS) in Haringsee sowie Leiters des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für Bartgeier. Gemeinsam brechen sie zum Vercors in den französischen Westalpen auf, wo Gerlinde  ausgesiedelt werden wird. Das Bartgeier-Weibchen wird mit einem GPS-Sender versehen; ihr weiteres Leben wird von den Wissenschaftlern somit verfolgbar sein.

„Ich freue mich, die Patin der kleinen Gerlinde zu sein", sagt Gerlinde Kaltenbrunner. „Es ist unglaublich wichtig, dass diese schönen Tiere die Chance bekommen, ein Leben in Freiheit zu führen. Ich bin stolz, ein solches Projekt unterstützen zu können." Dem schließt sich VIER PFOTEN Geschäftsführer Heli Dungler an: „VIER PFOTEN unterstützt seit Jahren die EGS in Haringsee, die sich für die Wiederansiedelung der Bartgeier in den Alpen einsetzt. Die Institution unter der Leitung von Hans Frey leistet damit einen wichtigen Beitrag sowohl zum Tier- als auch zum Artenschutz."

Heli Dungler dankt auch ausdrücklich dem Tiergarten Schönbrunn, der im Laufe der Jahre nicht nur sein Wissen, sondern auch schon viele Jungvögel zur Wiederansiedlung zur Verfügung gestellt hat. Tiergartendirektorin Dagmar Schratter: „Dass der Bartgeier als Art überleben konnte, ist nicht zuletzt den Zoos zu verdanken. Zuchterfolge und Forschung im Alpenzoo Innsbruck haben den Anstoß zur Wiederansiedelung gegeben, die 1986 mit der Freilassung der ersten jungen Bartgeier im Nationalpark Hohe Tauern begann. Seither wurden rund 200 Vögel ausgewildert, die ihrerseits wieder für Nachwuchs sorgten."

Der Bartgeier ist mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern der größte Vogel Europas. Er war einst in fast allen Gebirgen Südeuropas und in den Alpen beheimatet. Obwohl er ein harmloser Aas- und Knochenfresser ist, wurde ihm nachgesagt, er würde Gämsen und Lämmer reißen und selbst vor Kindesraub nicht zurückschrecken. So wurde aus dem Bartgeier ein „Lämmergeier", der gnadenlos verfolgt wurde und Ende des 19. Jahrhunderts im Freiland ausgerottet war. 

Das Projekt der Wiederansiedelung des Bartgeiers in den Alpen wurde initiiert von der Vulture Conservation Foundation (VCF). In Österreich sind neben dem Tiergarten Schönbrunn und der EGS der Alpenzoo Innsbruck, die  Veterinärmedizinische Universität Wien sowie die Nationalparks der Alpen Projekt-Teilnehmer.

Gesponsert wurde die Patenschaft des kleinen Bartgeiers von der VKB-Bank, die durch Generaldirektor Albert Wagner vertreten war. Die oberösterreichische VKB-Bank unterstützt seit dem Jahr 2003 Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner als Sponsorpartner und hat sich in diesem Zusammenhang auch bereit erklärt, die Finanzierung der Patenschaft für die „kleine" Gerlinde zu übernehmen.