Rucksäcke mit GPS-Sendern für Waldrappe

14. März 2012

Illegale Jagd war der Hauptgrund dafür, warum der Waldrapp im 17. Jahrhundert in Europa ausgerottet wurde. Nun gibt es wieder eine freilebende Gruppe dieser schwarzen Ibis-Vögel. Aber die Tiere sind neuerlich durch Wilderei bedroht. „Das Waldrappteam, das vom Tiergarten Schönbrunn unterstützt wird, zieht Waldrapp-Küken aus Zoos mit der Hand auf und zeigt ihnen mit Ultraleichtflugzeugen die Flugroute in geeignete Wintergebiete. Im vergangenen Jahr sind erstmals vier Waldrappe selbstständig den Alpenhauptkamm überflogen, um ihr Brutgebiet im bayrischen Burghausen zu erreichen", so Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Nach diesem sensationellen Erfolg, mit dem sich für den Waldrapp in Europa eine zweite Chance erschließen sollte, gab es aber einen herben Rückschlag. Während der herbstlichen Vogeljagd verschwanden in Italien 15 Tiere. „Nachdem einige mit Schrotkugeln im Körper aufgefunden wurden, ist davon auszugehen, dass sie größtenteils Wilderern zum Opfer gefallen sind", erklärt Johannes Fritz, Projektleiter vom Waldrappteam.

Ab Ende März sollen wieder bis zu 14 Waldrappe von der Toskana nach Burghausen fliegen. Vorweg will Fritz die Jäger über die Bedeutung dieses Projektes informieren. „Ich gehe davon aus, dass der illegale Abschuss von hochbedrohten Vogelarten auch vom Großteil der Jäger abgelehnt wird. Vertreter der italienischen Jagdverbände haben die Abschüsse in den Abruzzen scharf kritisiert und sich sehr deutlich für unser Artenschutzprojekt ausgesprochen." Außerdem werden die Vögel mit Rucksäcken mit GPS-Sendern ausgestattet, die regelmäßig ihre exakte Position bestimmen und als SMS an die Waldrappteam-Zentrale senden. Fritz: „Diese Technologie erlaubt uns, die Aufenthaltsorte aller Vögel permanent zu kontrollieren. Dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten für den Schutz unserer Vögel und für die Forschung". Mitarbeiter des Waldrappteams werden den Vögeln während des Vogelzuges folgen, um sie vor Wilderern zu schützen.