Tiergarten hilft bei Hundsfisch-Rettung

3. Dezember 2013

Der kleine Verwandte des Hechts galt in Österreich lange als ausgestorben. Bis ihn Ökologen 1992 zufällig wiederentdeckten. Seither gibt es große Bemühungen, dem Bewohner der Donauauen das langfristige Überleben zu sichern.

Kleiner Fisch mit großen Fähigkeiten. Mit einer Körperlänge von maximal 13 cm zählt diese braungrün beschuppte Art zu den eher unauffälligen Fischen. Aber der Eindruck täuscht, denn Mutter Natur hat den Hundsfischen Besonderes mitgegeben: Sie können über ihre Schwimmblase auch Luft atmen und so eine Zeit lang selbst in sauerstoffarmen Gewässern und sogar in schlammigen Uferzonen überleben. Und die Anordnung und Bewegungsmuster ihrer Flossen an Rücken und Bauch ermöglicht ihnen, auch waagrecht und schräg im Wasser auf- und abzusteigen. Und noch etwas zeichnet sie aus: Hundsfische betreiben Brutpflege. In der Laichzeit zwischen Februar und April legt das Weibchen bis zu 400 Eier auf Wasserpflanzen oder in ein vorbereitetes Nest, das sie anschließend - bis zum Schlüpfen nach fünf bis acht Tagen - bewacht. Danach verbringen die Jungfische die erste Zeit im sogenannten Dottersackstadium. In dieser Phase „befächeln" die Weibchen ihr Gelege und halten es so sauber.

Heimatvertriebener. Die Fischart war einst in der Donau östlich von Wien und den umgebenden Augewässern weit verbreitet. Als Folge der Donauregulierung und der Trockenlegung von Feuchtgebieten gingen die Bestände nahezu unbemerkt immer weiter zurück. 1975 galt der Hundsfisch in Österreich als ausgestorben. 17 Jahre später entdeckten Ökologen jedoch eine isolierte Population von rund 6.000 Exemplaren am Fadenbach zwischen Eckartsau und Orth. Es war der Beginn groß angelegter Schutzmaßnahmen durch den Nationalpark Donau-Auen, die auch vom Tiergarten Schönbrunn unterstützt werden.

Natürliche Ausbreitung wieder ermöglichen. Dafür wurde der Fadenbach revitalisiert. Es wurden Rückzugstümpel geschaffen, die auch bei Niedrigwasser genügend Lebensraum bieten und im Winter nicht gänzlich zufrieren. Zudem wurden verlandete und unterbrochene Wasserläufe wieder frei gelegt und miteinander verbunden, damit sich die Habitate untereinander austauschen können. Dennoch ist die Lage weiterhin kritisch, weil sich Aulandschaften im Jahresverlauf rasch verändern können. Niederwasser, Austrocknung und Durchfrieren bleiben eine stete Gefahr.

Schönbrunn als Überlebenshelfer. Der Europäische Hundsfisch ist im Tiergarten bei den großen Freilandaquarien „Am Wasser", in einem eigenem Aquarium neben dem Altarmbecken, zu sehen. „Seit dem Vorjahr gibt es zudem ein Nachzuchtprojekt", berichtet Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. „Dafür haben wir vom Nationalpark einige Wildfänge bekommen, deren Nachwuchs aber nicht ausgesetzt wird. So sorgen wir für eine Sicherheitsreserve für den Fall, dass es die Hundsfische im Freien nicht schaffen sollten. An erfahrene Halter, die sie in Gartenteichen oder Aquarien weiter züchten, geben wir sie jedoch gerne ab."

Erfolgsgeschichte Hundsfisch im Fadenbach. Im Rahmen einer Diplomarbeit der Universität Wien wurden unlängst Erhebungen zum aktuellen Vorkommen der bedrohten Fischart durchgeführt. Dank der Zusammenarbeit diverser Partner bei der Rettung des Hundsfisches konnte die Population in den vergangenen zehn Jahren erhalten und ihr Verbreitungsgebiet ausgeweitet werden.