Amphibienschutzanlage am Exelberg eröffnet

5. Mai 2010

Jedes Frühjahr das gleiche Bild: Abertausende Frösche und Kröten, die auf der Wanderung zu ihren Laichplätzen Opfer des Straßenverkehrs werden. Amphibien spielen im Ökosystem unserer Erde eine unverzichtbare Rolle. Als Fressfeinde von Baum- und Kulturschädlingen sind sie auch für uns Menschen von unschätzbarem Wert. Umso dramatischer, dass weltweit fast die Hälfte aller Arten vom Aussterben bedroht ist. In Österreich stehen alle Vertreter - vom Laubfrosch bis zum Feuersalamander - auf der Roten Liste und sind streng geschützt. Dies muss verstärkt in das Bewusstsein der Menschen gebracht werden um diesen Tieren in unserer Landschaft ein (Über-)Leben zu ermöglichen.

Artenvielfalt am Exelberg

Das Gebiet an der Exelbergstraße in Wien 17 beherbergt eines der größten und bedeutendsten Amphibienpopulationen im Wiener Raum. Zehn verschiedene Arten kommen hier vor - das ist die Hälfte aller heimischen Arten! Man findet hier neben der Erdkröte, Gras-, Spring- und Laubfrosch, Molche und Feuersalamander und sogar eine größere Population des Alpenkammmolches.

Um diese besondere Vielfalt zu erhalten, wird seit 10 Jahren von freiwilligen Helferinnen und Helfern in mühevoller Arbeit die Zaun-Kübel-Methode angewendet. Auf einer Länge von rund einem Kilometer werden jedes Frühjahr bis zu 9000 Tiere über die Straße getragen. Die Zaun-Kübel-Methode ist jedoch sehr betreuungsintensiv und kann nur das Schlimmste verhindern. Aus dieser Initiative ist der Verein „Amphibienschutz Wienerwald" mit dem Ziel entstanden, künftig noch mehr gegen das Sterben auf der Straße zu tun.

Größte permanente Amphibienschutzanlage in Wien

So konnte 2009 ein lange vorbereitetes Artenschutzprojekt realisiert werden: Die ersten zwei Tunnel, Teile einer modernen, permanenten Amphibienschutzanlage, konnten im Herbst 2009 fertiggestellt werden. Die wandernden Tiere werden entlang eines Leitsystems zu einem Tunnel unter der Exelbergstraße geführt, sodass sie gefahrlos auf die andere Straßenseite gelangen können - natürlich profitieren davon nicht nur Amphibien, sondern auch andere Tiere wie  z. B. Igel, Reptilien oder Kleinsäuger.

Dieser Erfolg wurde durch die gute Zusammenarbeit zwischen dem Verein „Amphibienschutz Wienerwald" und der Stadt Wien ermöglicht. Finanziert wird die Anlage von der Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 (rund 80 % der Gesamtkosten), zusätzlich haben der Tiergarten Schönbrunn und der Verein der Freunde des Tiergarten Schönbrunn und private Sponsoren zur Realisierung der Anlage beigetragen.

Die Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 hat in verschiedenen Projekten, z. B. im Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk Natur, Maßnahmen zum Schutz der Amphibien umgesetzt. Aktuelle Beispiele sind die zwei neuen Tunnel-Systeme auf den wichtigen Krötenwanderstrecken im Prater und am Exelberg.

Und auch Sie können mithelfen!

Mit einem kleinen Spendenbeitrag erwerben Sie symbolisch einen Meter der Schutzanlage und leisten so einen wertvollen Beitrag zum Schutz heimischer Amphibienarten. Mehr dazu und was Sie dafür erhalten, erfahren Sie beim Amphibienschutz Wienerwald.