Hormone lassen Frösche winken

3. Mai 2016

Im Tiergarten Schönbrunn ist 2011 die Welterstnachzucht der Winkerfrösche gelungen. Nun präsentiert der Zoo spannende Forschungsergebnisse zu diesen Amphibien. Das Besondere an Winkerfröschen ist, dass sie mit akustischen und visuellen Signalen kommunizieren. Da sie an laut rauschenden Wasserfällen leben, rufen sie nicht nur wie andere Frösche, sondern die Männchen heben zusätzlich die Hinterbeine und zeigen dabei ihre hell gefärbten Füße. Diesem Winken verdanken sie ihren Namen. Die neuen Forschungsergebnisse des Tiergartens und der Universität Wien zeigen nun, dass diese Winksignale hormongesteuert sind. Androgene Hormone - körpereigene Sexual-Botenstoffe - beeinflussen die optische Kommunikation von Winkerfröschen.

Dem Team rund um Doris Preininger vom Tiergarten Schönbrunn ist es in Zusammenarbeit mit den Physiologen Lisa Mangiamele (Smith College, USA) und Matt Fuxjager (Wake Forest University, USA) gelungen nachzuweisen, dass Winkerfrösche, die Testosteron erhalten, mehr winken, aber nicht mehr rufen. Die Forscher konnten auch zeigen, dass bei Winkerfröschen die Expression von Androgen-Rezeptoren im Hinterbein 10 mal so hoch ist, als bei zwei anderen Froscharten, die nicht winken: dem Leopardfrosch und dem Afrikanischen Krallenfrosch. Das bedeutet, bei Winkerfröschen können Hormone vermehrt in der Beinmuskulatur gebunden werden, wodurch Signalprozesse ausgelöst werden. Im Vokaltrakt, der die Rufe produziert, konnten keine Unterschiede zwischen den Froscharten gefunden werden.

Tiergartendirektorin Dagmar Schratter zeigt sich von den Forschungsergebnissen beeindruckt: „Es ist bekannt, dass viele Tiere ihren Artgenossen mit Bewegungen bunte Signalfärbungen präsentieren. Wie diese Gesten im Laufe der Evolution in das Signal-Repertoire der Tiere einbezogen wurden, ist jedoch meist unklar. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Entwicklung des Winkens bei Fröschen durch evolutionäre Veränderungen der Hormonsensitivität in den Muskeln gelenkt wird.“