Nun zu sehen: Die seltene Batagur Flussschildkröte

3. Dezember 2010

Im Tiergarten Schönbrunn ist ab sofort die Nördliche Batagur Flussschildkröte (Batagur baska) zu sehen. Es ist die seltenste und gefährdetste Tierart, die in einem europäischen Zoo gepflegt wird. Nur 20 Individuen sind der Wissenschaft bekannt, sechs davon leben im Tiergarten Schönbrunn. Im vorigen Jahrhundert war die Nördliche Batagur Flussschildkröte noch in den Flüssen Südostindiens, Bangladeschs und Myanmars verbreitet. Da ihr Fleisch und ihre Eier seit jeher als besondere Delikatesse gelten, ist sie heute beinahe ausgerottet und gilt nach der Jangtse-Riesenweichschildkröte als die seltenste Schildkrötenart der Welt.

Im Rahmen einer Kooperation mit den Grazer Schildkrötenforschern Peter und Reiner Praschag wurden dem Tiergarten heuer zwei Paare übergeben. Im Mai gelang die Sensation: zwei Jungtiere schlüpften. Die weltweit erste Nachzucht in menschlicher Obhut war gelungen.

Die beiden Jungtiere haben sich im Backstage-Bereich prächtig entwickelt, messen bereits 10 Zentimeter und sind nun endlich im Aquarienhaus für die Besucher zu sehen. Die vier ausgewachsenen Tiere sind in der aufwendig adaptierten Schildkrötenanlage im Regenwaldhaus untergebracht und fühlen sich dort bereits so wohl, dass der Tiergarten Schönbrunn auch in Zukunft auf regelmäßigen Nachwuchs hoffen darf.

Die Rettung der letzten Nördlichen Batagur Flussschildkröten - ein Wettlauf mit der Zeit

Neben der wichtigen Erhaltungszucht unterstützt der Tiergarten finanziell die von Peter Praschag initiierte Rettungsaktion in Bangladesch und Südindien. Die bis zu 60 Zentimeter großen Schildkröten werden gesucht, freigekauft und damit vor dem Kochtopf gerettet. Sie werden in ein Schutzzentrum der Forstverwaltung von Bangladesch gebracht, in dem sie in Sicherheit leben und sich vermehren können. Im vergangenen Monat konnten gleich drei Tiere in letzter Sekunde aus einem Dorfteich gerettet werden.