Rüttelbaum sorgt für bärige Unterhaltung

16. April 2012

Bei den Brillenbären im Tiergarten Schönbrunn herrscht helle Aufregung. Grund dafür ist ein so genannter „Rüttelbaum", der in ihrem Gehege vier Meter in die Höhe ragt. „Ein Rüttelbaum ist einem Obstbaum nachempfunden. Er besteht aus einer Stange mit einem Korb oben drauf, aus dem Obst fällt, wenn die Bären an dem Baum rütteln", erklärt Biologiestudentin Nicole Kraus. Sie untersucht im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Universität Wien, wie viel Abwechslung ein Rüttelbaum in das Leben der Brillenbären im Tiergarten Schönbrunn und in der Tierwelt Herberstein bringt.

Als der Rüttelbaum zum ersten Mal mit Äpfeln, Birnen und Tomaten gefüllt wurde, waren die Schönbrunner Brillenbären Juan und Blacky verwirrt. Die beiden haben das Futter zwar gerochen, wussten aber nicht, wie sie an das Obst heran kommen sollten. „Anfangs sind sie auf die Bäume geklettert und haben versucht, so an das Obst zu kommen. Bärendame Blacky hatte nach eineinhalb Stunden das Prinzip des Schüttelns verstanden. Bei Juan dauerte es fast zwei Wochen und selbst jetzt hat er noch nicht die richtige Technik gefunden", so Kraus.

Täglich verbringt Nicole Kraus bis zu acht Stunden am Brillenbärengehege. Akribisch dokumentiert sie, was die Bären tun. Derzeit wird der Rüttelbaum dreimal in der Woche gefüllt. Auch an den restlichen Tagen rüttelt das Weibchen daran - aus Spaß an der Freude oder in der Hoffnung, dass doch noch etwas Obst im Korb sein könnte. Nach Abschluss der Diplomarbeit bleibt der Rüttelbaum den Brillenbären natürlich erhalten. Tiergartendirektorin Dagmar Schratter ist begeistert: „Manchmal streiten sich die beiden sogar darum, wer rütteln darf. Meist überlässt er es aber ihr, weil sie ohnehin mehr Obst herunter schüttelt."