Sonne lockt Zieselbabys hervor

24. Juni 2010

Sie toben verspielt durch ihre Freianlage im Garten des Wüstenhauses Schönbrunn, beobachten mit ihren großen, dunklen Augen genau ihre Umgebung und knabbern neugierig an frischen Grashalmen: Die warmen Sonnenstrahlen locken die zwölf Jungtiere bei den Europäischen Zieseln aus ihrem unterirdischen Höhlenlabyrinth hervor. Nach den Regentagen verlassen die zierlichen, sandfarbenen Nager nun ihren Bau und sind beim Spielen zu beobachten.

Vor rund ein- bis eineinhalb Monaten sind die zwölf Ziesel beim Wüstenhaus vor den Toren des Tiergarten Schönbrunn nackt und blind in unterirdischen Nestkammern zur Welt gekommen. Zwei Wochen lang wurden sie von ihren Müttern gesäugt. Erst danach haben sie ihre Nasenspitzen das erste Mal aus dem Bau gesteckt. Mittlerweile fressen die Kleinen bereits wie die erwachsenen Ziesel Gemüse, Heu, Körner, Wurzeln, Gräser sowie gelegentlich Insekten.

Sorgsam wachen die Zieselmütter über ihre Jungen. Schon beim geringsten Anzeichen von Gefahr stoßen sie einen schrillen Pfeifton aus. Dadurch ist die Kolonie gewarnt und verschwindet blitzschnell in ihren weit verzweigten Gängen und Höhlen unter der Erde, wo sie vor Feinden sicher ist. Völlig hilflos steht das Europäische Ziesel jedoch der Zerstörung seines Lebensraums gegenüber. Aufgrund von Acker- und Siedlungsbau befindet sich die Tierart, die auch in Österreich heimisch ist, auf der Roten Liste.