Zwei Hunde im Dienste des Artenschutzes

4. Juli 2012

Seltene Papageien im Koffer, kleine Schildkröten im Handgepäck: Der organisierte Schmuggel von bedrohten Tierarten ist ein Milliardengeschäft und eine große Bedrohung für die Artenvielfalt. Auch Touristen kaufen im Urlaub aus Unwissenheit Souvenirs aus gefährdeten Tierarten. Artenschutzhunde, die bei den Gepäckskontrollen des Zolls am Flughafen Wien eingesetzt werden, sind eine zeitgemäße Methode im Kampf gegen den Tierschmuggel. Heute wurden im Tiergarten Schönbrunn zwei neue Artenschutzhunde präsentiert, deren Ankauf vom Tiergarten und vom Verein der Freunde des Tiergartens finanziert wurde.

„Artenschutz ist unser Hauptanliegen. Seit Jahren gibt es eine enge Zusammenarbeit des Tiergartens mit dem Österreichischen Zollamt. Nun freuen wir uns, dass der Tiergarten und der Verein der Freunde sogar zwei Hunde sponsern konnten", so Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Der Deutsch-Kurzhaar „Lord"  ist bereits beim Zollamt Eisenstadt am Flughafen Wien im Einsatz. Der Labrador Retriever „Reno" steht noch am Beginn seiner etwa zweijährigen Ausbildung. Dabei wird er spielerisch auf Gerüche von Schlangen, Papageien und Co. trainiert.

„Bereits seit Jahren unterstützt uns der Tiergarten bei der Ausbildung der Artenschutzhunde mit sogenannten Geruchsträgern und lebenden Reptilien, schult die Hundeführer in der sicheren Handhabung teils gefährlicher Tierarten und ist nicht zuletzt auch oft Auffangstation für die beschlagnahmten Tiere", erklärt Rudolf Druml vom Österreichischen Zoll. Artenschutzhunde arbeiten extrem effektiv. Hundeführerin Regina Eitel: „Innerhalb kürzester Zeit kontrollieren sie Gepäckstücke, ohne dass diese geöffnet werden müssen. Da Hunde einen guten Riecher haben, reichen schon geringe Duftspuren aus."

Derzeit kontrollieren 75 Mitarbeiter des Zolls mit Unterstützung von vier Diensthunden den Reiseverkehr von 0-24 Uhr und das 365 Tage im Jahr. Unter anderem konnten dabei im Bereich Artenschutz 51 Aufgriffe alleine in den letzten 1,5 Jahren verzeichnet werden. Zwei besonders findige Schmuggler versuchten zum Beispiel 74 Papageieneier aus Jamaika, verpackt in Keksschachteln und einer Kokosnuss, nach Österreich zu bringen. Die aufgegriffenen Eier wurden darauf in den Tiergarten Schönbrunn gebracht, dort ausgebrütet und 45 junge Papageien konnten erfolgreich aufgezogen werden. Die Zahlen zeigen, dass die Kooperation zwischen dem Tiergarten und dem österreichischen Zoll auch für den Artenschutz einen vollen Erfolg darstellt.