Die Welt mit Panda-Augen sehen

Großbären, zu denen auch die Pandas gehören, schreibt man einen guten Geruchs-Sinn, jedoch einen nur mäßig ausgeprägten Seh-Sinn zu. Die einzigartige Gesichtszeichnung der Pandas könnte aber in direkten Begegnungen der Erkennung dienen. Daher machte es sich Eveline Dungl im Rahmen ihrer Dissertation zur Aufgabe herauszufinden, ob Pandas schwarz-weiße Muster, die Merkmale ihrer Gesichter aufweisen, unterscheiden können.

Daraus ergaben sich folgende Probleme: Wie teilt einem ein Bär mit, ob er Muster unterscheiden kann? Wie motiviert man einen Panda zur Mitarbeit? Wie werden die Test-Ergebnisse richtig ausgewertet und interpretiert?

Yang Yang und Long Hui lernten eine Versuchs-Apparatur zu bedienen, bei der sie bestimmte Muster auswählen sollten, die in den Frontplatten von drei Laden gezeigt wurden. Die Aufgabe für die Bären bestand darin die Lade mit dem richtigen Muster zu ziehen. Als Motivation dienten Gemüse-Stückchen, die nach einer korrekten Wahl gefüttert wurden. Ist es den Tieren möglich zwischen den Mustern zu unterscheiden, so werden sie schnellstmöglich jenes wählen, für das es eine Belohnung gibt. Wäre für sie kein Unterschied feststellbar, so könnte man nur eine Zufallswahl mit vielen Fehlversuchen erwarten.

Die über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführten Tests zeigten, dass Yang Yang und Long Hui selbst ähnliche Augenflecken auseinander halten können. Sie sehen auf kurze Distanz also gut und erkennen Artgenossen vermutlich auch aufgrund der Zeichnung.

Dissertation: Visuelle Fähigkeiten beim Großen Panda (Ailuropoda melanoleuca)

ÖNB-Projektnummer 10649

Durchgeführt von: Dr. Eveline Dungl, abgeschlossen 2007

Betreut von Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Ludwig Huber, Institut für Kognitionsbiologie, Universität Wien Dr. Dagmar Schratter, Tiergarten Schönbrunn