Aus Grau wird Rosa

31. Juli 2025

Zwischen den eleganten Rosa Flamingos im Tiergarten Schönbrunn tummelt sich derzeit eine Schar grauer, flauschiger Küken. Nach rund 28 Tagen Brutzeit sind bisher schon neun Küken geschlüpft und weitere Eier werden noch bebrütet – ein schöner Zuchterfolg, der sorgfältige Vorbereitung erfordert. „Für eine erfolgreiche Flamingo-Zucht müssen viele Faktoren optimal zusammenspielen: von der Auswahl harmonierender Brutpaare über die Einrichtung geeigneter Brutinseln bis hin zur gezielten Umstellung des Futters. Aber auch die Wetterbedingungen müssen passen. Regen in Kombination mit den richtigen Temperaturen sind Parameter, die wir nicht beeinflussen können“, erklärt Tiergartendirektor Dr. Stephan Hering-Hagenbeck. Noch tragen die Küken ein graues Dunenkleid, das ihnen in den lehmigen Bruthügeln ideale Tarnung bietet. „Erst nach etwa drei Jahren nehmen sie ihre charakteristische rosa Färbung an. In der Natur sorgen dafür Farbstoffe aus Krebsen, bei uns im Tiergarten ein speziell zusammengesetztes Futter.“

Neben dem auffälligen Gefieder und den langen Beinen ist der gebogene Schnabel eines der markantesten Merkmale der Flamingos. Er funktioniert wie ein Sieb, das die Tiere kopfüber ins Wasser tauchen, hin und her bewegen und so Nahrung herausfiltern. „Bei den Küken ist der Schnabel anfangs noch gerade. In den ersten Lebenswochen werden sie von beiden Eltern mit Kropfmilch ernährt – einer nährstoffreichen Absonderung aus Drüsen in der Speiseröhre“, erklärt Kurator Dr. Folko Balfanz. Auch im Vorjahr gab es bei den Rosa Flamingos im Tiergarten ein Dutzend Küken. Um die Gruppengröße langfristig ausgewogen zu halten und andere zoologische Gärten beim Aufbau stabiler Zuchtgruppen zu unterstützen, werden nach der Brutsaison einige dieser Jungvögel im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms abgegeben.