Jeder kann jetzt Poolbesitzer (für Wechselkröten) werden!

21. September 2023

Der Tiergarten Schönbrunn wird einmal mehr zum Hotspot für heimische Amphibien. Grund dafür ist das Citizen Science Projekt „AmphiBiom“ der Universität für Bodenkultur Wien. Im Rahmen des Projekts sollen österreichweit rund 300 neue Kleingewässer für Wechselkröten und andere Arten geschaffen und deren Besiedelung erfasst werden. Dazu werden „Mini-Pools“, etwa ein Quadratmeter große Kunststoff-Teichschalen, an geeigneten Orten in privaten Gärten eingegraben und über zwei Jahre hinweg kontrolliert. „Aufgrund des Verlusts ihres natürlichen Lebensraumes sind immer mehr Tiere auf Refugien in besiedelten Gebieten angewiesen. Der Tiergarten fungiert als Biotop für viele heimische Arten – auch für Amphibien, die vor allem zur Fortpflanzung fischfreie Laichgewässer benötigen“, so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.

Wer Forschung hautnah erleben möchte, kann beim Projekt „AmphiBiom“ mitwirken und sich für ein Teichpaket bestehend aus Teichschale inklusive Equipment und Bauanleitung für den eigenen Garten bewerben. Das Video zum fachgerechten Eingraben und zur Beprobung der Teiche wurde im Tiergarten gedreht, wo zwei Teichschalen Wechselkröten und Co. künftig zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten bieten. Nach dem Einsetzen der Teichschalen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab dem Frühjahr 2024 über die projekteigene App „AmphiApp“ im Zwei-Wochen-Rhythmus Eingaben zum Teich und zu dessen Bewohnern machen. Sie unterstützen damit nicht nur die Erforschung, von wem dieser neue Lebensraum genutzt wird, sondern helfen auch mit, das Wechselkrötenvorkommen österreichweit zu erfassen.

Die Wechselkröte, erkennbar an ihren charakteristischen grünen Flecken und ihrem einzigartigen trillernden Ruf, ist in Österreich gefährdet. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt im Osten Österreichs. Ihre Ursprungshabitate, Steppengebiete und Wildflussauen, sind jedoch kaum noch vorhanden, weshalb sie auch in Wien immer wieder in urbanen Gebieten gesehen wird. Amphibien halten in ihren Lebensräumen Insektenbestände in Schach und übernehmen so auch die Rolle der biologischen Schädlingsbekämpfung. Lukas Landler, Projektleiter und Herpetologe: „Initiativen, die interessierte Mitmenschen einbeziehen, werden immer wichtiger, um die Raumnutzung verschiedener Arten zu erfassen und diese langfristig schützen zu können. Nur gemeinsam können wir die Natur erhalten.“

Info: Bewerbungen sind bis Mitte November unter www.amphi.at/anmeldeformular möglich. Weitere Infos zum Projekt und zur Betreuung der Teiche finden Sie unter: www.amphi.at

Gefördert wird das Projekt durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie durch Mittel der NextGenerationEU.