Sensation bei den Krokodilen

21. Jänner 2011

Premiere im Tiergarten Schönbrunn: Bei den Beulenkrokodilen sind im November 2010 drei Jungtiere geschlüpft - der erste Krokodilnachwuchs überhaupt in der Geschichte des Zoos. Ab sofort sind die drei Mini-Reptilien im Krokopavillon des Terrarienhauses zu sehen. Das Trio wirkt derzeit eher süß als furchteinflößend. Die hellgold und schwarz gefärbten Jungtiere messen gerade einmal 30 Zentimeter, wiegen rund 80 Gramm und haben winzige, spitze Zähne. Auf ihrem Speiseplan stehen Insekten und Regenwürmer.

Seit 1993 lebt das Krokodil-Pärchen Puebla und Durango in Schönbrunn. In ihrer erst vor zweieinhalb Jahren rundum erneuerten Anlage fühlen sich die beiden zwar sichtlich wohl, Nachwuchs gab es bisher aber nicht. Seit 2008 haben die Tierpfleger gemeinsam mit der Tiertrainerin ein Trainingsprogramm entwickelt, das nicht nur den Alltag der Tiere bereichert, sondern auch dazu beiträgt, dass sich das Krokodilweibchen beim Brutgeschäft durch nichts stören lässt.

Nach all diesen Bemühungen zeigten die beiden bereits 2009 normales Brutverhalten. Damals entwickelten sich die Eier wahrscheinlich aufgrund zu hoher Bodentemperatur an der Stelle des Bruthügels nicht. Mit dem neu gewonnenen Wissen war der zweite Brutversuch im November des Vorjahres erfolgreich. Einige Eier wurden aus dem Bruthügel entnommen, drei Tiere sind schlussendlich im Brutapparat geschlüpft. „Die Freude über den Nachwuchs ist extrem groß, weil viel Arbeit und Überlegungen dahinter stecken", so Anton Weissenbacher, Leiter des Aquarien-Terrarienhauses.

Wegen ihres Leders wurden Beulenkrokodile, die mit einer Gesamtlänge von maximal 3,5 Metern zu den kleineren Krokodilarten gehören, gnadenlos gejagt. In ihrem Verbreitungsgebiet im Süden Mexikos, in Guatemala und Belize waren sie vor 40 Jahren fast ausgerottet. Der Zoo Atlanta und weitere Institute in Amerika und Mexiko widmeten sich intensiv ihrer Nachzucht - mit Erfolg. Viele Tiere wurden ausgewildert und konnten sich gut etablieren. Beulenkrokodile gelten heute noch als gefährdet, sind aber nicht mehr unmittelbar vom Aussterben bedroht.