Sensation: Weltweit erste Muränen-Nachzucht im Tiergarten Schönbrunn

16. Jänner 2014

Es gibt über 200 Muränenarten. Bisher konnte weltweit keine einzige davon erfolgreich gezüchtet werden. Im Tiergarten Schönbrunn wurden nun erstmals befruchtete Eier von Nasenmuränen, deren Lebensraum Korallenriffe im Indopazifik sind, abgelegt. Das alleine ist schon eine Sensation. Aber aus mehreren Eiern schlüpften auch tatsächlich Larven. „Es ist das erste Mal, dass der Schlupf von Muränen beobachtet werden konnte. Niemand wusste bis jetzt, wie die Larven aussehen, was sie fressen und wie sie sich verhalten. Wir haben nun die weltweit ersten Fotos von Eiern und Larven", erklärt Tiergartendirektorin Dagmar Schratter.

Die Zucht von Muränen ist völliges Neuland. Der Erfolg im Tiergarten liefert erste Informationen über die gänzlich unbekannte Entwicklung ihrer Eier und Larven. „Im durchsichtigen Ei war der Herzschlag der Larven deutlich sichtbar. Beim Schlupf waren sie nur rund einen Zentimeter lang und wirkten mit ihren langen Zähnen wie kleine Tiefseemonster", so Anton Weissenbacher, Leiter des Aquarienhauses. Die Tierpfleger schafften es, den Larven passendes Futter anzubieten und sie begannen bereits kurz nach dem Schlüpfen zu fressen.

Die Aufzuchtanlage war aber natürlich nicht an die speziellen Bedürfnisse der so genannten Weidenblattlarve, demselben Larventyp wie bei Aalen, angepasst. Kein Wunder, es gab weltweit keine Erfahrungswerte. Eine Woche lang konnten die Larven am Leben erhalten werden. Die Entwicklung der Tiere wurde genau beobachtet und dokumentiert. Diese ersten Schritte geben große Hoffnung für die Zukunft. Weissenbacher: „Wir haben in der kurzen Zeit viel gelernt, adaptieren nun die Anlagen und hoffen bald auf die nächste Eiablage bei unseren Nasenmuränen."