Die Schabenfänger vom Regenwaldhaus

Eine Überhandnahme von verschiedenen Schaben- und Ameisenarten, ist weltweit in Tropen- und Palmenhäusern ein Problem. Die ganzjährig tropischen Temperaturen (zwischen 25 - 35°C) und eine hohe relative Luftfeuchtigkeit (70 - 90%) schaffen nicht nur für die über 400 Pflanzen- und 60 Tierarten im Regenwaldhaus die optimalen naturnahen Lebensbedingungen, sondern bringen im Laufe der Zeit auch eingeschleppte oder explodierende Populationen verschiedener Pflanzen-, Vorrats- oder Hygieneschädlinge mit sich.

Das Regenwaldhaus wurde so konzipiert, dass es als weitgehend selbst regulierendes Ökosystem funktioniert. Durch Überhandnahme bestimmter Organismen wird dieses Gleichgewicht jedoch gestört und gewisse Regulationsmechanismen (wie z.B. natürliche Feinde) können nicht mehr ausreichend greifen.

Um ein möglichst breites Spektrum an verschiedenen Gliedertieren im Regenwaldhaus zu erfassen, wurden unterschiedliche Fallen (Barberfallen, Futter- und Lockstoff-Fallen, Licht- und Klebefallen) eingesetzt, getestet und gegebenenfalls optimiert. Die erste Auswertung der Fangergebnisse zeigte eine deutliche Dominanz einzelner, weniger Schaben bzw. Ameisenarten.

Der Forschungsschwerpunkt dieses wissenschaftlichen Projekts liegt im Bereich der biologischen Schabenbekämpfung im Regenwaldhaus. Die Bekämpfungsstrategie erfolgt im Sinne eines so genannten Integrated Pest Managements sowohl auf mechanischem Weg durch Habitatentzug, durch diverse Fang- und Fallenmethoden, durch ein natürliches Mineralpulver (Kieselgur), als auch durch biologische Gegenspieler.

Gegenspieler der Schaben im Regenwaldhaus sind einerseits natürliche Fressfeinde, wie Frösche, Kröten, Geckos und Vögel, andererseits Kontrahenten aus dem Bereich der Mikrobiologie. Hierzu werden entomopathogene Nematoden und Pilze untersucht. Sie sind für den Menschen und andere Wirbeltiere ungefährlich und in Naturböden weit verbreitet. Sie treten als natürliche Antagonisten von Insekten, Spinnen und Milben auf und befallen Eier, Larven oder adulte Tiere. Ziel dieser Arbeit ist es ein Konzept einer ökologischen Regelung zugunsten der natürlichen Gegenspieler - „conservation biocontrol" - zu erarbeiten, das auch in anderen Tropenhäusern mit Tierbesatz angewendet werden kann.

ÖNB Projektnummer 13241

Durchgeführt von Mag. Gerlinde Hillebrand

Betreut von: 
Univ.-Prof. Dr. Christine Frank, Fakultät für Lebenswissenschaften, Universität Wien
Dr. Hanna Vielgrader, Tierärztliche Ordination Tiergarten Schönbrunn
Dr. Harald Schwammer, Tiergarten Schönbrunn

Wissenschaftliche Beratung: Ao.Univ.Prof. Dr.phil. Rudolf Wegensteiner, Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz, Universität für Bodenkultur