Wilde Kleinsäuger und Fledermäuse im Zoo

Mit dem Begriff „Kleinsäuger“ werden in der Regel die relativ kleinen Vertreter von Säugetieren aus den Ordnungen der Nagetiere und der Spitzmausartigen zusammengefasst.

Schlaue Stadtbewohner. Ihre enorme Anpassungsfähigkeit ermöglicht es Kleinsäugern weltweit eine Vielzahl von Lebensräumen zu besiedeln. Besonders in städtischen Bereichen zeigen die Tiere, wie schlau sie sind und überwinden mit Neugier und Lernfähigkeit die täglichen Herausforderungen, die das Zusammenleben mit Menschen mit sich bringt. 

Die beliebtesten Orte im Zoo. In Österreich sind 39 Kleinsäugerarten nachgewiesen, im Tiergarten leben sechs davon. Der Laubwald ist der beste Lebens- und Rückzugsraum, besonders für den Siebenschläfer, das Eichhörnchen und die Gelbhalsmaus. Die anpassungsfähige Waldmaus trifft man auch in der Nähe von Besucherwegen und Tieranlagen – etwa beim Gepardengehege. Eine kleine Besonderheit ist das Vorkommen der seltenen Feldspitzmaus im Regenwaldhaus.

Heimische Kleinsäuger im Tiergarten

  • Siebenschläfer (Glis glis)
  • Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)
  • Waldmaus (Apodemussylvaticus)
  • Gelbhalsmaus (A. flavicollis)
  • Wanderratte (Rattus norvegicus)
  • Feldspitzmaus (Crocidura leucodon)

Natürlicher „Insektenschutz“. Auch Fledermäuse finden im Tiergarten Nahrung und Rückzugsorte. Sie sind die einzigen heimischen Säugetiere, die aktiv fliegen können, für den Menschen völlig ungefährlich und vertilgen beachtliche Mengen an Insekten. Selbst die kleinsten heimischen Fledermäuse, die Mücken- und die Zwergfledermaus mit weniger als 10 Gramm Körpergewicht, fressen in einem Sommer rund 250g Stechmücken, Motten und andere Insekten.

Alle 28 Fledermausarten, die in Österreich leben sind streng geschützt. Laut einer Erhebung der Wiener Umweltschutzabteilung MA22 kommen 20 davon in Wien und 9 Arten am Areal des Tiergartens vor.

Heimische Fledermäuse im Tiergarten

  • Wasserfledermaus
  • Bechsteinfledermaus
  • Bart- oder Brandtfledermaus
  • Abendsegler
  • Zwergfledermaus
  • Mückenfledermaus
  • Rauhaut- oder Weißrandfledermaus
  • Alpenfledermaus
  • Mopsfledermaus

Dr. Christine Blatt und Dr. Stefan Resch, Wildtierbiologen

„Im Tiergarten befinden sich zwischen den Tieranlagen und Besucherwegen viele kleine Gewässer, die für Kleinsäuger interessante Lebensräume darstellen – besonders die Teiche neben dem Regenwaldhaus. Denn hier erhöhen Hochstauden mit Himbeerbüschen, Sträuchern und Efeubewuchs nicht nur die Nahrungsgrundlage, sondern bieten zahlreiche Versteckmöglichkeiten.“

Tipps zum Schutz von Kleinsäugern

  • Schaffen Sie Vielfalt!
    In naturnahen Gärten, die vielfältig bepflanzt sind und Insekten Schutz und Nahrung bieten, ist auch für Fledermäuse und diverse Kleinsäuger der Tisch reich gedeckt. Eichhörnchen kann man mit Haselnusssträuchern, Walnussbäumen, Buchen und Eichen gezielt unterstützen.
  • Bieten Sie Wasser an!
    Gerade im Hochsommer kann es für Kleinsäuger und Fledermäuse, aber auch für viele andere Tiere (z.B. Igel, Vögel oder Insekten) schwierig werden, genügend Wasser zu finden. Wichtig: Das Wasser muss in kleineren Schalen regelmäßig gewechselt werden.
  • Vermindern Sie Gefahren!
    Kellerschächte, Stiegenabgänge oder Pools stellen für Reptilien und Amphibien meist unausweichliche Fallen dar. Die Tiere schaffen es ohne Hilfe meist nicht hinaus und verenden darin. Abdeckungen auf Schächten, Ziegelsteine als Verringerung der Stufenhöhe sowie Ausstiegshilfen aus Schwimmbecken in Form von Lochblechen oder rauen Brettern können das Leben der Tiere retten.
  • Schaffen Sie Rückzugsmöglichkeiten!
    Es wird für Fledermäuse immer schwieriger, geeignete Winterquartiere zu finden. Die für viele Tiere so wertvollen Altbaumbestände werden leider oft entfernt, Ritzen und Löcher in Gebäuden werden verschlossen und kleine Höhlen zugeschüttet. Nehmen Sie bei Umbauarbeiten Rücksicht und schützen Sie Ihnen bekannte Fledermausquartiere. Auch das Anbringen von Fledermauskästen ist sinnvoll.
  • Seien Sie behutsam!
    Falls Sie eine Fledermaus im Winterschlaf finden, stören Sie sie bitte nicht! Jedes Aufwachen kostet viel Energie und häufige Störungen können zum Hungertod führen.
  • Seien Sie geduldig!
    Im Sommer verirren sich junge Fledermäuse manchmal in Häuser und Wohnungen. Es ist nicht notwendig, sie einzufangen, oder mit einem Besen zum Ausgang zu scheuchen. Lassen Sie einfach am Abend das Fenster offen – die Fledermaus findet alleine aus der „menschgemachten“ Höhle.