Welterstnachzucht: Kleine Eidechse als große Sensation

15. Juli 2015

Sie ist nur wenige Zentimeter groß und dennoch eine Sensation: Im Tiergarten Schönbrunn ist am 18. Juni eine Grüne Baumeidechse geschlüpft – zum ersten Mal in einem Zoo. „Grüne Baumeidechsen sind in Kenia und Tansania heimisch. Sie leben ausschließlich auf Bäumen und werden nur sehr selten beobachtet. Über ihre Lebensweise ist deshalb so gut wie nichts bekannt“, erklärt Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Ob diese Echsen ihre Eier vergraben oder auf Bäumen in Ritzen oder auf Moos ablegen, ist ein großes Rätsel. Die Tierpfleger haben daher immer wieder Neues ausprobiert - den Boden, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit verändert - bis schließlich alles gepasst hat und das Jungtier geschlüpft ist. Es befindet sich hinter den Kulissen des Terrarienhauses.

Grüne Baumeidechsen sind eng mit unseren heimischen Eidechsen verwandt. Weibchen und Männchen sind grasgrün. Sie erreichen nur eine Körperlänge von bis zu 12 Zentimetern, aber ihr Schwanz ist fast doppelt so lang. Schratter: „Wie bei Chamäleons, Skinken oder anderen baumbewohnenden Reptilien hat sich ihr Schwanz zu einem Greifschwanz entwickelt. Sie setzen ihn wie eine Hand geschickt zum Festhalten ein. Grüne Baumeidechsen ernähren sich in erster Linie von Insekten. Mit dem Schlupf des Jungtieres sammelt der Tiergarten Schönbrunn nun wichtige Daten über diese Reptilienart. Und vielleicht wiederholt sich der Erfolg schon in Kürze, denn am 7. Juli sind wieder fünf Eier gelegt worden. In etwa 90 Tagen wird es sich zeigen.