Zwei Handvoll Affenbabys

11. Mai 2010

Schlafen ist derzeit die Hauptbeschäftigung der Roten Vari-Zwillinge, die am 24. April im Tiergarten Schönbrunn zur Welt gekommen sind. Schlaflose Nächte hingegen haben seither die Tierpfleger im Affenrevier. Denn: Die beiden rot-schwarzen Affenweibchen müssen mit der Hand aufgezogen werden. Ihre Mutter hat sie nicht angenommen. „Wir haben die Affenmutter lange im Umgang mit ihrem Nachwuchs beobachtet, aber sie hat die Kleinen nicht an ihren Zitzen trinken lassen. Dadurch sind sie immer schwächer geworden", erklärt Tiergartendirektorin Dagmar Schratter.

Dank der liebevollen Betreuung durch die Pfleger sind die Affen-Winzlinge nun schon relativ kräftig. Das eine Jungtier bringt 132 Gramm auf die Waage, das andere war von Anfang an etwas stärker und wiegt bereits 150 Gramm. Alle zwei bis drei Stunden werden die beiden zurzeit mit Babynahrung gefüttert. Nach der Mahlzeit gibt es zur leichteren Verdauung eine Bauchmassage, die sonst von der Mutter durchgeführt wird. Am Abend nehmen die Pfleger ihre Schützlinge abwechselnd mit nach Hause, denn Affenersatzmama ist ein 24-Stunden-Job.

In einem Tagebuch wird der Gesundheitszustand der Jungtiere genau festgehalten. Die Hoffnung, dass die beiden durchkommen, ist groß. Geht alles gut, bleibt der Affennachwuchs noch rund drei Monate in der Obhut der Pfleger. Dann kommt er zurück zur Affengruppe und ist auch für die Besucher zu sehen. Rote Varis sind nur im östlichen Regenwald Madagaskars heimisch. Die dämmerungs- und nachtaktiven Halbaffen zählen aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraumes zu den stark bedrohten Tierarten.