Forschungsprojekt Riesenschildkröten

Riesenschildkröte Schurli war mit über 120 Jahren der älteste Bewohner im Tiergarten Schönbrunn. Gemeinsam mit seinen Artgenossen Mädi und Menschik ist er Teil einer großen Studie der Hebrew University (Jerusalem/Israel).

Die Ergebnisse der Studie wurden unter dem Titel «Die unterschätzten Riesen» im Journal «Animal Cognition» veröffentlicht.

Zielsetzung

Die Biologen Michael Kuba und Tamar Gutnick wollten mit der Studie ausloten, inwieweit Riesenschildkröten lernfähig sind und sich an Gelerntes erinnern können.

Relevanz

Von Riesenschildkröten sind vor allem ihre Langsamkeit und ihre Langlebigkeit bekannt. Doch über kognitive Fähigkeiten von Reptilien ist allgemein wenig bekannt. Hier besteht großes Forschungspotenzial.

Methode

Die Studie basierte auf einem Lernexperiment. Den Forschern gelang es, den Schildkröten beizubringen, ein visuelles Signal mit Futter zu verknüpfen: Im ersten Schritt wurden die Tiere darauf trainiert, dass sie eine Karotte bekommen, wenn sie in einen Ball mit einer bestimmten Farbe beißen. Im zweiten Schritt schafften es die Tiere, aus zwei Alternativen den farblich richtigen Ball auszuwählen.

Sowohl nach drei Monaten als auch nach neun Jahren konnten die Schildkröten die Aufgabe wiederholen. Damit wurde bewiesen, dass Schildkröten nicht nur lernen können, sondern auch ein gutes Langzeitgedächtnis haben.

Literatur

Gutnick T, Weissenbacher A, Kuba MJ. The underestimated giants: operant conditioning, visual discrimination and long-term memory in giant tortoises. Anim Cogn. 2020 Jan;23(1):159-167. doi: 10.1007/s10071-019-01326-6. Epub 2019 Nov 13. PMID: 31720927.