Happy Biodiversity Year! Vielfalt statt Einfalt

2010 wurde von der UN zum „Internationalen Jahr der Biodiversität" gekürt, zugegeben ein etwas sperriger Begriff, hinter dem sich viel verbirgt - vor allem Vielfalt. Vielfalt an Arten, Vielfalt an Lebensräumen und Vielfalt an Genen. Der Tiergarten Schönbrunn beteiligt sich und feiert mit.

Mindestens 17.000 Arten sind vom Aussterben bedroht

Wie viele Tier- und Pflanzenarten es auf der Erde gibt, das weiß niemand so genau. Bekannt sind etwa 1,6 Millionen, nur knapp über 44.000 sind in den Roten Listen erfasst. Seit 1948, als diese eingeführt wurde, sind bereits 869 Arten in freier Wildbahn ausgestorben. Fast 30% der Amphibien und 20% der Säugetiere stehen kurz vor dem Verschwinden. Der Tiergarten Schönbrunn unterstützt und beteiligt sich seit vielen Jahren an Freilandprojekten zum Erhalt bedrohter Tierarten im In- und Ausland, wie dem Asiatischen Elefanten, dem Großen Panda, dem Eisbär, dem Orang Utan, dem Waldrapp oder der heimischen Sumpfschildkröte, um nur einige zu nennen.

Kleinlebensräume weichen einheitlicher Landschaft

Moore, Sümpfe, Nasswiesen, Blockhalden, Lösswände, Heiden, Trockenrasen, Mischwälder, offene Felsbildungen, alpine Rasen, Steilküsten, Salzwiesen, Auwälder, und, und, und verschwinden zusehens und werden von einheitlichen Kulturlandschaften ersetzt. Unterschiedliche Bedingungen - Futter, Mikroklima, oder Deckung - können von einförmigen Lebensräumen nicht in dieser Form erfüllt werden und führen auch zur Vereinheitlichung der vorkommenden Arten. Auch im Tiergarten Schönbrunn gibt es viele Kleinlebensräume in und zwischen den Gehegen, wie Tümpel, Schilfzonen, Hecken, begrünte Dächer, Todholz oder Steinhaufen, die von einheimischen Arten genutzt werden. Anhand von Tafeln kann man dieses „Netzwerk Natur" durch den Tiergarten verfolgen.

Kleine Abweichungen in der Erbsubstanz unterscheiden Artgenossen

Nur eineiige Zwillinge haben die gleiche Erbsubstanz. Das ist bei allen Tier- und Pflanzenarten so. Diese kleinen Unterschiede sind es, die eine Anpassung einer Art an veränderte Umweltbedingungen, wie etwa eine Klimaerwärmung, ermöglichen. Und je größer die genetische Vielfalt, desto einfacher das Überleben einer Art unter erschwerten Bedingungen. Der Tiergarten Schönbrunn beteiligt sich an mehr als 50 internationalen Erhaltungszuchtprogrammen bedrohter Arten. Besondere Aufmerksamkeit finden jedoch auch unsere seltenen heimischen Nutztierrassen am Tirolerhof. Früher gängige alpine Rassen, wie Pinzgauer, Tuxer oder Montafoner Braunviehsind zugunsten von Hochleistungsrindern fast verschwunden. Auch sie werden bei uns nachgezüchtet.

Biodiversität ist die Grundlage unseres Lebens, wir sind Teil von ihr.

Der Tiergarten Schönbrunn hat sich bereits vor einigen Jahren der weltweiten Initiative „Countdown 2010" angeschlossen und sich dem Erhalt unserer Biodiversität verschieben. „Das Internationale Jahr der Biodiversität" soll nicht nur diese Vielfalt feiern, sondern auch jeden Einzelnen dazu aufrufen, seinen Beitrag zu leisten. Das ist nicht immer kompliziert und kostenintensiv, sondern in vielen Dingen ganz einfach!