Artenschutzprojekt Waldrapp

Im Einsatz für den Waldrapp

Kooperation seit:2002
Bedrohungsstatus auf der Roten Liste:stark gefährdet
Ort des Schutzprojektes:Österreich, Deutschland, Italien, Schweiz

Der Waldrapp benötigt unsere Hilfe!
Jetzt spenden

Der Waldrapp zählt zu den am stärksten bedrohten Vogelarten der Welt. Im 17. Jahrhundert wurde er in Europa ausgerottet. Seit 2002 unterstützt der Tiergarten Schönbrunn die Erforschung und Wiederansiedlung dieses faszinierenden Vogels.

Der Waldrapp ist ein Zugvogel. Er muss seine Flugroute in das Überwinterungsgebiet innerhalb seines ersten Lebensjahres von seinen Eltern erlernen. Mit dem letzten in der Wildbahn lebenden Waldrapp in Europa ging diese Flugtradition aber verloren. Im Rahmen eines LIFE-Projekts (LIFE20 NAT/AT/000049 – LIFE NBI), eines EU-weiten Förderprogramms für Umwelt- und Klimaschutz, werden zu den drei bereits bestehenden Kolonien in Österreich und Deutschland neue Brutkolonien in Rosegg (Kärnten) und Caprino Veronese (Italien) gegründet.

Maßnahmen

Im Rahmen von menschengeführten Migrationen wird Jungvögeln die Migrationsroute in ein geeignetes Wintergebiet gezeigt. Küken, die in Zoos geschlüpft sind, werden von Hand aufgezogen und auf zwei menschliche Zieheltern geprägt. Danach zeigen diese Zieheltern, die als Copilotinnen in Ultraleichtflugzeugen vorausfliegen, den Vögeln die Flugroute in ein geeignetes Wintergebiet. Im Alter von zwei bis drei Jahren ziehen die Waldrappe selbstständig in die Brutgebiete und brüten dort, um später ihre eigenen Jungen in den Süden zu führen – und so eine neue Zugtradition aufzubauen.

Die wildlebende Waldrapp-Population zählt im Jahr 2025 bereits 280 Tiere – laut Berechnungen kann die Population ab 357 Individuen eigenständig überleben. Die harte Arbeit aller Partner im neuen, EU-finanzierten LIFE-Projekt unter der Leitung des Tiergarten Schönbrunn ist also nach wie vor die einzige Chance, diesen außergewöhnlichen Vogel auch für kommende Generationen in der Wildbahn zu bewahren. Das Motto des Projekts „Reason for Hope“ (Grund zur Hoffnung) kommt nicht von ungefähr: Jedes Jahr schlüpfen inzwischen rund 70 Jungvögel in der Wildbahn und werden flügge – sie sind der Nachwuchs von in den Jahren zuvor wiederangesiedelten Waldrappen.

Einer der Hauptgründe für Verluste in der freifliegenden Population ist in Italien die Wilderei und in Österreich der Stromschlag an ungesicherten Mittelspannungsleitungen. Um auch die bereits wild geborenen Vögel langfristig schützen und erforschen zu können, werden viele mit kleinen Sendern ausgestattet. Dank der GPS-Signale der besenderten Vögel können ihre Flugrouten jederzeit mittles der App "Animal Tracker" verfolgt werden.

So unterstützt der Tiergarten Schönbrunn das Projekt:

  • Koordination des Projekts „LIFE Northern Bald Ibis“ (LIFE20 NAT/AT/000049 – LIFE NBI) mit 9 Projektpartnern
  • Infrastruktur für Futtervorbereitung, Handaufzucht und begleitende Öffentlichkeitsarbeit
  • Präsentation des Projekts bei Führungen und Veranstaltungen
  • Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck und Artenschutzkuratorin Regina Kramer im Vorstand des Förderverein Waldrappteam
  • Erhaltungszucht
  • Finanzielle Unterstützung

Ihre Spende für unsere Arbeit zum Artenschutz des Waldrapp.

Das sagen unsere Partner:

Johannes Fritz, Leiter des Waldrappteam Conservation & Research:
„Ohne die internationale, stabile Zoopopulation wäre unsere Arbeit nicht denkbar und das Überleben des Waldrapps kaum zu gewährleisten. Der Tiergarten Schönbrunn ist deshalb als Ressource für Jungvögel und als finanzieller Förderer grundlegend am Erfolg unseres Artenschutzprojekts beteiligt. Durch unser gemeinsames Bemühen soll der Waldrapp wieder in Teile seines historischen Verbreitungsgebietes zurückkehren."

Projektpartner:Förderverein Waldrappteam, Tierpark Goldau, Tierpark Rosegg, Parco Natura Viva, Fondazione A.R.C.A., WWF Deutschland, Land Salzburg, Netz OÖ GmbH, Kärnten Netz GmbH
Sponsoren:Europäische Union (LIFE-Programm), Deutsche Wildtier Stiftung, AJS Förderstiftung, HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftung GmbH, zooschweiz, Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe, Stadt Burghausen, Münchner Tierpark Hellabrunn AG, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Engergie, Mobilität, Innovation und Technologie, Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Kreisgruppe Altötting