Neu im Tiergarten: Südamerika-Park

10. Juni 2010

Eine Herde von Vikunjas grast in der weitläufigen Landschaft. Wasserschweine und Flachlandtapire genießen ein erfrischendes Bad. Große Ameisenbären durchsuchen den Boden mit ihrer langen Schnauze nach Insekten. Nandus, Seriemas und Waldstörche stolzieren über die hügelige Anlage. Der neue Südamerika-Park im Tiergarten Schönbrunn schickt die Besucher auf eine Erlebnisreise in die Pampa.

Südamerika ist groß, der Südamerika-Park auch.

Das Freigehege misst über 3.000 m², zählt man die Gebäude hinzu, sind es 3.500 m². Die Freianlage ist einer offenen Graslandschaft - der Pampa - nachempfunden. Durchzogen von Hügeln, Bächen und Teichen kommen alle Tiere auf ihre Rechnung. Die besonders lauffreudigen Bewohner allein schon durch den lang gestreckten Grundriss, der auch für die Besucher viele unterschiedliche Einblicke bietet. Ob von einem Steg bei der idyllischen Sumpflandschaft oder von einer neu errichteten Tribüne aus: Die Besucher haben beim Blick auf den Park das Gefühl mitten in Südamerika zu stehen. Durch eine Panorama-Glasscheibe können sie Wasserschweine und Tapire auch beim Baden unter Wasser beobachten.

Leckereien frisch aus dem Termitenhügel

An den Ausläufern des Parks befinden sich zwei Tierhäuser. Das Haupthaus steht für die Besucher offen und dient als Schlaf- und  Winterquartier. Die Wasserschweine, Ameisenbären und Tapire haben in ihrem Bereich jeweils ein Wasserbecken, das ganzjährig genutzt und im Winter beheizt wird. Für die Großen Ameisenbären und auch für die Besucher bietet das Haus ein besonderes Highlight: einen nachgebauten Termitenhügel. Zwar beherbergt er keine Termiten, dafür aber einen  leckeren Futterbrei, den die Großen Ameisenbären mit ihren bis zu 55 cm langen, beweglichen Zungen heraus schlecken. Die Tiere dabei zu beobachten, ist ein beeindruckendes Vergnügen für Jung und Alt.

Ein zweites, kleineres Gebäude befindet sich gegenüber der Robbenanlage. Von einer Tribüne am Dach dieses Gebäudes haben die Besucher sozusagen einen Südamerika-Blick. Sie sehen nämlich auch die benachbarten Mähnenrobben und Jaguare, auch Tierarten aus Südamerika. Außerdem bietet die Tribüne einen wunderbaren Ausblick auf das „Robben-Freibad" und die beliebte kommentierte Fütterung der Mähnenrobben.

Tapir wohnt nun auch hier

Mit der Eröffnung des Südamerika-Parks sind die Vikunjas in den Tiergarten zurück gekehrt. Der Zoo freut sich aber auch besonders über neue Bewohner: die Flachlandtapire. Die größten Landsäugetiere Südamerikas sind mit Pferden und Nashörnern verwandt, ihre Füße gleichen denen eines Flusspferdes. Im Tiergarten wohnen zwei männliche Tapire: Der zweijährige Tibor und der einjährige Deszö sind Geschwister, stammen aber nicht aus demselben Wurf. Tapire sind im Freiland stark bedroht, deshalb beteiligt sich der Tiergarten an einem wichtigen internationalen Schutzprojekt im Pantanal in Südamerika.

Aufmerksamkeit für Artenschutz

Der neue Südamerika-Park ist ein weiterer Baustein einer Gesamtkonzeption, die der Tiergarten Schönbrunn seit fast 20 Jahren konsequent weiterentwickelt: Dabei werden gemeinsame Lebensräume für Arten geschaffen, die auch im Freiland  zusammen vorkommen. „Der Südamerika-Park ist für die Tiere besonders naturnah und artgemäß gestaltet und bietet den Besuchern eine spannende Erlebniswelt. Je mehr sie von der Anlage und den Tieren fasziniert sind, desto einfacher  kann man ihr Interesse für den Natur- und Artenschutz wecken", so Tiergartendirektorin Dagmar Schratter.

Schöner Leben für die Präriehunde

Die Schwarzschwanz Präriehunde sind zwar nicht in Südamerika heimisch, sondern Nordamerikaner, aber auch sie haben im Zuge der Eröffnung der Großanlage ein neues Heim bekommen. Angeschlossen an das Haus im Südamerika-Park ist nicht nur eine neue Außenanlage für die Präriehunde, sondern auch eine aufwändige Höhlenanlage mit Bruthöhlen, Nist-  und Futterkammern, die für die Besucher einsehbar ist. Zwei Kriechgänge - einer für Erwachsene, der andere für Kinder -  führen zu Beobachtungskuppeln, die in das Freigehege ragen. Die Besucher sind somit mit den Präriehunden auf Augenhöhe.