Nacktmull (Heterocephalus glaber)

  • 6.12.2022
FamilieSandgräber
Gewicht30–70 g
VerbreitungIUCN-Karte
Lebenserwartungbis 30 Jahre

Nacktmulle leben ähnlich wie Bienen und Ameisen in Staaten - eine für Säugetiere einzigartige Form des Zusammenlebens. Auch in einer Nacktmullkolonie gibt es eine Königin, das einzige sexuell aktive Weibchen. Sie bestimmt das Männchen, das sich mit ihr paaren „darf". Nach einer Tragezeit von rund 70 Tagen bringt die Königin 7 bis 20 Jungtiere zur Welt. Die übrigen bis zu 300 Mitglieder der Nacktmullkolonie erfüllen bestimmte Aufgaben, wie das Graben von Gängen, den Transport von Nahrung - vorwiegend Wurzeln und Knollen - und die Unterstützung bei der Aufzucht der Jungtiere. Wenn eine Königin stirbt, kämpfen ihre Töchter um die Nachfolge.

Nacktmulle leben in einem ausgeklügelten unterirdischen Höhlensystem. Spezielle Arbeiter sind unermüdlich damit beschäftigt, das Gangsystem zu vergrößern sowie Schlaf- und Klokammern anzulegen. Nacktmulle graben mit ihren auffällig langen Schneidezähnen, die permanent nachwachsen. Da die Schneidezähne aus dem geschlossenen Maul ragen, gerät keine Erde hinein. Das Fehlen eines Felles wird als Anpassung an den warmen, unterirdischen Lebensraum gesehen. Nacktmulle haben aber eine schüttere Körperbehaarung aus feinsten, kurzen Härchen und relativ lange Tasthaare. Da sie nur sehr schlecht bis gar nicht sehen können - eine Anpassung an das Leben in Dunkelheit - helfen ihnen die Tasthaare bei der Wahrnehmung ihrer Umgebung.

Nacktmulle in der Wissenschaft

Nacktmulle haben mehrere bemerkenswerte Eigenschaften:
- Während die meisten Nagetiere höchstens 2 bis 3 Jahre alt werden, können Nacktmulle bis zu 30 Jahre leben.
- Nacktmulle bekommen keinen Krebs.
- Nacktmulle nehmen schmerzhafte Berührungen zwar wahr, empfinden sie aber nicht als unangenehm.

Viele Krebs- und Altersforscher arbeiten daher mit Nackmullen. Sie versuchen, die Besonderheiten der Tiere zu verstehen und Erkenntnisse zu gewinnen, die auf den Menschen anwendbar sind.

Tierpflegerteam

Patinnen und Paten

  • Leila Mahdavian
  • Dr. Otto Schwarz
  • Mag. Eva Pritz